Volontariat Carmen Egger, 2019

Manuela Erber-Telemaque

Mein Aufenthalt im Kongo startete am 7. Juli 2019 und dauerte ca. sechs Wochen an. Ich habe mich dafür entschieden, da ich denke, dass Architektur und Kunst ihren Ursprung auch in Orten haben kann, an denen finanzielle, materielle und auch bildungstechnische Mittel nicht mit deren unseres gewohnten Standards vergleichbar sind.

Während meiner Zeit in Tshumbe durfte ich verschiedenen Tätigkeiten im Bereich Architektur, Handwerk, Kunst nachgehen. Aufgaben waren unter anderem die Vermessung und grafische Dokumentation eines neu erworbenen sowie des momentanen Grundstücks. Vor Ort gibt es leider kaum maßstabsgetreue Aufzeichnungen und Werkzeuge für die genaue Erfassung eines Areals.

Weiteres befinden sich viele Freiflächen zwischen dem derzeitigen Schul- und Kindergartentrakt, welche sich ideal für Aufenthalt der Kinder und auch aller Mitarbeiter in deren Pausen eignen. Ich hatte die Gelegenheit, für drei dieser Grundstücke ein Konzept eines Naturspielplatzes zu gestalten. Individuelle Ideen für verschiedene Zielgruppen wurden unter Absprache mit Manuela Erber-Telemaque, der Vereinsobfrau, und den Einheimischen entwickelt. Die Platzgestaltung für den Kindergarten nahm in wenigen Wochen Gestalt an. Er setzte sich aus drei Stationen zusammen und wurde eigenhändig mit den örtlichen Tischlern und Handwerkern angefertigt. Auch ein zweiter Platz wurde realisiert. Es handelte sich um ein ca. 20 x 20m großes Labyrinth aus lokalen Materialien und traditioneller Bauweise für „Alt und Jung“. Ebenfalls wurde dieses Projekt umgehend in Zusammenarbeit mit motivierten, einheimischen Mitarbeitern und Schülern von Zukunft für Tshumbe umgesetzt.

Eine weitere Beschäftigung waren Schriftzüge und Zeichnungen an den Fassaden der örtlichen Lehmhütten sowie Schildergestaltungen, wie z.B. eine Aufklärungstafel bezüglich des Blitzschutzes. Die Gewitter im Kongo sind aufgrund der unmittelbaren Äquatornähe um einiges intensiver und treten häufiger auf als in Europa. Im Gegensatz gibt es allerdings so gut wie keine Möglichkeit, sich konstruktiv davor zu schützen, da es an finanziellen Mitteln und auch an Beschaffungsmöglichkeit mangelt. So ist es wichtig, dass man zumindest mit einfachen Schutzmethoden vertraut ist.

Gezeichnet wurde auch im kleinen Maßstab mit den Schul- und Kindergartenkindern. Bei den Kleineren handelte es sich um Kunstwerke, die mittels Stempeltechnik und einer traditionellen Frucht, der Maniok, gestaltet wurden. Die Größeren bekamen eine etwas herausfordernde Aufgabe. Sie durften den Grundriss ihrer Lehmhütten dokumentieren. Dabei sind viele tolle, interessante Bilder entstanden. Die Zeichnungen wurden im Rahmen des Patenschaftsprojekts entworfen und im Nachhinein dem jeweiligen Paten als Dankeschön für dessen Unterstützung geschenkt.

Neben den technischen und künstlerischen Tätigkeiten habe ich auch viel Zeit damit verbracht, die Familien der Kindergarten- und Schulkinder zuhause zu besuchen. Auch sie bekommen Post von ihren Paten, was immer große Freude bereitet. Im Zuge dessen wurden Eltern, Geschwister und Nachbarn auf hygienische und bautechnische Maßnahmen hingewiesen um ein gesundes und sicheres Wohnen zu ermöglichen.

Die Tage im Kongo waren eine sehr schöne und lehrreiche Erfahrung für mich. Eine Entwicklung, vor allem im bautechnischen und künstlerischen Bereich hat hier großes Potential. Gründe sind einerseits die vielversprechende Gegend selbst, die spannenden Ressourcen und Verarbeitungstechniken und, die vielen interessierten, intelligenten Menschen vor Ort, die Großes bewirken können.

Auch ich habe vor, noch weiterhin an Projekten für Tshumbe zu arbeiten, da es sich um ein tolles, ehrliches Team handelt und es uns allen viel Freude bereitet, gemeinsam Gegebenheiten zu verbessern und Visionen zu verwirklichen.

Carmen Egger

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