Derzeitige Situation in Tshumbe, September 2020

Manuela Erber-Telemaque

Seit Kurzem wurde der internationale Flughafen in der Hauptstadt wieder eröffnet. Die Einreise und Weiterreise nach Tshumbe ist jedoch nach wie vor nicht sehr einfach.

Corona? Einreise?
– Seit Kurzem wurde der internationale Flughafen in der Hauptstadt wieder eröffnet. Die Einreise und Weiterreise nach Tshumbe ist jedoch nach wie vor nicht sehr einfach. 
– Es ist komplett ungewiss wie viele Corona-Fälle derzeit vorhanden sind, da viel zu wenig getestet wird. Tshumbe ist aber immer noch unberührt, wobei das Risiko durch die Öffnung des Landes gestiegen ist.
– In der Stadt Kindu (die sich nur etwa 250 km von Tshumbe befindet) wurden letzte Woche zwei Corona-Fälle nachgewiesen. Das bereitet den Menschen sehr viel Angst, da die medizinische Versorgung einfach generell gleich Null ist.
Wir verschärfen die Corona-Maßnahmen deshalb derzeit durch diese Situation noch mehr!
 
Unruhen, Rebellen, Gräueltaten
– Mit unglaublicher Traurigkeit haben wir erfahren, dass durch die politische Situation in der Provinz Sankuru (in der sich Tshumbe befindet) Rebellengruppen entstanden sind, die von dem jeweiligen Politiker mit Waffen und Geld ausgestattet werden.
– In den letzten zwei Wochen wurden viele Frauen in einem Dorf, das sich auf dem Weg nach Tshumbe befindet, grausamst vergewaltigt. Männer wurden mit Buschmessern getötet.
– Wir sind daher unendlich traurig und auch besorgt um die Menschen der gesamten Region. Tshumbe und Umgebung war in den letzten Jahren eigentlich immer relativ friedlich.
– Falls ihr euch fragt, wieso Menschen so etwas tun können: Die Rebellen sind vor allem junge Burschen, die mit dem Tod, unter Leid und Armut aufgewachsen sind. Sie sind dadurch psychisch sehr instabil und leicht durch Waffen und Geld manipulierbar. 
– Ein paar der Rebellen wurden bereits gefasst, der Rest wird noch gesucht. Der Weg von Lodja nach Tshumbe ist derzeit nicht passierbar. Tshumbe wird derzeit jedoch nicht direkt bedroht.
Wir beten für die Menschen in der gesamten Region und wissen umso mehr, wie wichtig es ist, dass die Kinder mit Liebe und Zuneigung aufwachsen und besonders auch im Kindergarten und der Schule den sozialen Umgang miteinander erfahren und lernen!
 
Schul- und Kindergartenbeginn stehen vor der Tür
Nach vielen Monaten dürfen endlich die Bildungseinrichtungen im Kongo wieder öffnen. Am Montag, den 14.September fand die Zeugnisverteilung des Vorjahres statt, indem dieses Mal nur zwei Trimester gezählt werden konnten. (Die Auswertung werde ich noch erhalten und mit dem Computer niederschreiben, dann werdet ihr diese auch bekommen) Mein Vorschlag, dass alle Kinder das Jahr wiederholen, da sie enorm viel verpasst und wieder vergessen haben, wurde von den Inspektoren abgelehnt. Deshalb findet der Schulstart dieses Jahr am 05.Oktober im gesamten Land statt. Die Kinder müssen nun zwei Schuljahre in eines packen und dies irgendwie bewältigen. Wir sind gar nicht zufrieden mit dieser Entscheidung des Bildungsministeriums, müssen diese jedoch einhalten.
Gemeinsam mit den LehrerInnen arbeite ich an einem veränderten Lehrplan und Unterricht. Auch unseren Nachmittagsunterricht bauen wir aus, damit die Kinder noch viel mehr spielerisch und in Kleingruppen wiederholen können.
Wir geben unser Bestes, um auch dieses Jahr für die Kinder so gut wie möglich zu gestalten!
Erinnerung für alle Paten die  die Jahreseinzahlung machen und keinen Dauerauftrag haben. 
Es ist wieder soweit, bitte im September oder Oktober noch einzahlen! 
Jahresbeitrag 180€. Vielen Dank allen Paten für die so wertvolle Unterstützung!
 
Aufnahme der neuen Kindergartenkinder
Die Einschreibung in den Kindergarten durften wir erst Anfang September durchführen. Nach einer ausgiebigen Erklärung im Radio von Tshumbe, kamen dieses Jahr noch mehr Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen zur Einschreibung. Das hat uns sehr gefreut, denn diese Kinder werden generell im Kongo benachteiligt und meist gar nicht in die Schule geschickt bzw. daheim in der Hütte versteckt. Da wir aber auch in diesem Bereich sehr viel Aufklärungsarbeit leisten, merken wir wie wir jedes Jahr mehr Zugang zu diesem Thema bekommen und auch die Menschen offener dafür werden.
Wir konnten 32 neue Kindergartenkinder aufnehmen und bereits eine Versammlung der Bezugspersonen abhalten, um sie über die Regeln bei uns aufmerksam zu machen. Da es oft in letzter Minute noch Änderungen gibt, oder manche Kinder dann doch nicht geschickt werden, informieren wir die neuen PatInnen nach der ersten Kindergartenwoche im Oktober, wenn alle Kinder fix da sind.
 
Medizinstudent beginnt sein letztes Studiumsjahr
Unser Medizinstudent Jules kennt sich in der Zwischenzeit in der Hauptstadt Kinshasa extrem gut aus, seine Heimat Tshumbe fehlt ihm dennoch täglich. Im September 2014 hat begonnen dort Medizin zu studieren, denn er will auch einmal den Kindern in Tshumbe helfen. Nun beginnt er schon sein letztes Studiumsjahr an der Universität und danach bleibt ihm nur noch ein Praxisjahr bevor er sich Arzt nennen darf. Obwohl es in Kinshasa enorm schwierig ist zu leben und zu studieren, meistert er dies sehr gut und wir wünschen ihm weiterhin alles Gute!

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